Entwicklung des VADEMECUM
Ein Grobsieb- oder Screening-Verfahren soll möglichst wesentliche Aspekte der kindlichen Entwicklung abbilden. Es dient nicht einer vollständigen und präzisen Diagnosestellung, kann hingegen mithelfen, Hypothesen zu bilden.
Eine einzelne Entwicklungstheorie reicht für diese Zielsetzung nicht aus. Folgende Instrumente und Theorien wurden für die Konstruktion des VADEMECUM beigezogen:
- Die Grundidee wurde übernommen vom “Development Guide” des “National Children’s Bureau, London” von Mia Kellmer Pringle.
- Eine erste vollständige Überarbeitung wurde aufgrund entwicklungspsychologischer Literatur durch- geführt, u.a. von Mahler/Pine/Bergmann, Piaget, Hellbrügge, Kiphard und Brandt.
- Der Aufbau entspricht den bekannten funktionalen Entwicklungsdiagnostika wie den Griffiths-Skalen, der Münchner funktionelle Entwicklungsdiagnostik, den Denver-Skalen oder dem Kiphard-Gitter.
Die Items wurden nach folgenden Kriterien formuliert und ausgewählt:
- leicht verständlich
- möglichst präzise formuliert
- am Kind selbst beobachtbar (keine Testaufgaben)
- auf Alltagshandlungen bezogen
- möglichst keine Überschneidungen mit Items anderer Bereiche, möglichst gute Unterscheidung vom nächsten (unteren oder oberen) Item: Möglichst gute Trennschärfe war gefordert
- Auflistung in der Reihenfolge des Auftretens bei Kindern im unteren Entwicklungsbereich
- Testgütekriterien Validität und Reliabilität erfüllt
- Testgütekriterium Objektivität ersetzt durch Intersubjektivität
Aufbau des VADEMECUM
Das VADEMECUM besteht aus fünf Entwicklungsskalen mit, in aufsteigender Folge, jeweils zwischen 48 und 68 Beobachtungspunkten (Items).
Die Fragen decken ein Entwicklungsalter von der Geburt bis circa vier Jahren ab.
A Körperliche Entwicklung (64 Items)
B Entwicklung des Sehens und Greifens (67 Items)
C Entwicklung des Hörens und des Sprechens (58 Items)
D Entwicklung der Selbständigkeit (48 Items)
E Entwicklung der Gefühle und der Gemeinschaftsfähigkeit (68 Items)